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Tätigkeitsbericht für das Jahr 2001


II. Forschungsvorhaben

A. Allgemeines Völkerrecht

1. Lehrbuch des Völkerrechts

Der zweite Teilband des ersten Bandes der von Prof. Wolfrum und Prof. em. Delbrück betreuten Neubearbeitung des Völkerrechtslehrbuchs von Georg Dahm wird 2002 im Verlag Walter de Gruyter erscheinen. Die Neubearbeitung dieses klassischen Lehrbuchs orientiert sich in der Grundkonzeption, die von der Darstellung der Staaten und ihrer Beziehungen ausgeht, an die sich die Analyse der neu entstehenden zwischen- und überstaatlichen Ordnungen anschließt, an Aufbau und Methode der Erstauflage. Aufgrund der rasanten Fortentwicklung des Völkerrechts gerade im letzten Jahrzehnt war jedoch in weiten Bereichen eine völlige Neufassung des Textes erforderlich, die den neuen Kodifikationen, etwa im Bereich des internationalen Seerechts und des internationalen Strafrechts, ebenso Rechnung trägt wie der fortschreitenden europäischen Integration und der äußerst weitgespannten zeitgenössischen Staatenpraxis.

Nachdem sich der 1988 erschienene erste Teilband schwerpunktmäßig mit den die Entstehung, die Existenz und den Untergang der Staaten als der primären Rechtssubjekte der Völkerrechtsordnung betreffenden Regeln beschäftigt hatte, schließt der ca. 1.200 Manuskriptseiten starke zweite Teilband die Darstellung der Völkerrechtssubjekte mit der Analyse der Stellung von Volk, Volksgruppen und Individuen im Staat und einem Überblick über die nicht-staatlichen Völkerrechtssubjekte ab. Breiter Raum wird sodann der Erörterung des völkerrechtlichen Status der unter internationaler Verwaltung stehenden Räume - Hohe See, Tiefseeboden, Weltraum, Polargebiete - gewidmet. Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich eingehend mit den verschiedenen Formen des völkerrechtlichen Handelns, wobei dem Abschluß, der Auslegung und der Beendigung völkerrechtlicher Verträge besondere Aufmerksamkeit geschenkt, aber auch die Bedeutung einseitiger Rechtsakte gebührend berücksichtigt werden. Der letzte Teil des Bandes handelt von der inhaltlichen Ordnung der internationalen Gemeinschaft. Auf die Grundrechte und Grundpflichten des Staates wird in diesem Abschnitt ebenso eingegangen wie auf die Folgen der Verletzung des Völkerrechts durch Staaten und das Internationale Strafrecht. Aktuelle Entwicklungen wie das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs vom 17. Juli 1998, die Rechtsprechung der Tribunale für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda, das am 27. Juni ergangene Urteil des IGH im LaGrand-Fall sowie der im August in zweiter Lesung verabschiedete Entwurf der ILC zur Staatenverantwortlichkeit werden ausführlich dargestellt.

In 2002 sollen dann die Arbeiten an Band II/1 beginnen. Er umfaßt die sog. Ordnungen. Im einzelnen wird sich dieser Band mit der Friedenssicherung, dem Schutz der Menschenrechte, der internationalen Kommunikationsordnung, der internationalen Umweltordnung, der internationalen Wirtschaftsordnung sowie dem System der internationalen Streitbeilegung beschäftigen. Auf Teilaspekte geht bereits das Kapitel in Band I/2 zu Grundrechten und-pflichten der Staaten ein.

Danach ist ein weiterer Teilband zu den internationalen Organisationen geplant. Es liegt auf der Hand, daß diese insgesamt noch zwei Teilbände mehrere Jahre in Anspruch nehmen werden.