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Tätigkeitsbericht für das Jahr 2002

X. Symposien und Tagungen

B. Festveranstaltung anläßlich der Übergabe der Festschrift Oda

Die im Berichtszeitraum erschienene und am 16. März übergebene Festschrift zu Ehren von Richter Shigeru Oda ehrt das Werk des japanischen Richters, Völkerrechtslehrers und Diplomaten. Herausgeben wurde sie von Prof. Nisuke Ando, Prof. Edward McWhinney und Prof. Rüdiger Wolfrum. Die insgesamt knapp einhundert Beiträge widmen sich der Rolle der internationalen Gerichtsbarkeit und dem internationalen Seerecht. Dies sind Themen, um die sich Richter Oda in besonderer Weise verdient gemacht hat. Seine Vorlesung an der Haager Akademie für Internationales Recht von 1969 war richtungsweisend für die Entwicklung des modernen internationalen Seerechts. Er vertrat Japan u.a. auf den drei UN Seerechtskonferenzen und beriet die japanische Regierung in Fragen des Seerechts. Seit 1976 ist Shigeru Oda Richter am Internationlen Gerichtshof und hat sich in zahlreichen Voten und Publikationen mit der friedlichen Streitbeilegung, insbesondere mit der Rolle des Internationalen Gerichtshofs, auseinandergesetzt. Aufgrund wiederholter Forschungsaufenthalte entwickelte sich eine enge Verbundenheit von Richter Oda mit dem Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.

Das in zwei Teilbänden erschienene Werk>Liber Amicorum Judge Shigeru Oda enthält englische, französische und deutsche Beiträge von renommierten internationalen Völkerrechtlern. Neben der Würdigung des Werks von Richter Oda widmen sich die Beitäge im ersten Teilband der Rolle internationaler Richter sowie der internationalen Gerichtsbarkeit allgemein. Die Beiträge beleuchten die Funktion des Internationalen Gerichtshofs bei der Fortentwicklung des Völkerrechts. Neben einzelnen Urteilen des Gerichtshofs werden ausgewählte Fragen der internationalen Gerichtsbarkeit erörtert. Dabei wird nicht nur auf den Internationalen Gerichtshof, sondern auch auf andere internationale Gerichte, wie den Internationalen Seegerichtshof und den Internationalen Strafgerichtshof, Bezug genommen und deren Beziehung zueinander dargestellt. Der zweite Teilband enthält Beiträge zu prozeduralen Fragen der internationalen Streitschlichtung sowie zu materiellen Fragen des Völkerrechts. Im Vordergrund steht dabei das Internationale Seerecht allgemein, sowie die Abgrenzung von Seegebieten, das Regime internationaler Wasserstraßen und der Schutz der Meeresumwelt im speziellen. Die beiden letzten Kapitel sind dem internationalen Menschenrechtsschutz, dem Gewaltverbot und dem Kriegsvölkerrecht gewidmet. Die redaktionelle Bearbeitung der Beiträge für die Festschrift lag bei Dr. Betsy Baker Röben.

Die Festschrift wurde Richter Oda in einem festlichen Rahmen übergeben, wobei die Herausgeber das Werk und den Einfluß von Richter Oda auf die Fortentwicklung des Völkerrechts würdigten. Unter anderem wurde die von Richter Oda angeregte erweiterte Drittstaatenintervention in internationalen Gerichtsverfahren und die Fortentwicklung der institutionellen Regeln für die internationale Gerichtsbarkeit beleuchtet. Der Vortrag von Prof. Michael Reisman der Yale Law School setzte sich insbesondere mit der Funktion der internationalen Gerichtsbarkeit in Bezug auf die Fortentwicklung des Völkerrechts auseinander. Dabei stand die von Richter Oda in seinen Sondervoten zum Ausdruck kommende Auslegungsmethodik im Vordergrund. Eine Vielzahl der Autoren der Festschrift war unter den rund einhundert geladenen Gästen aus dem In- und Ausland.