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Tätigkeitsbericht für das Jahr 2002

X. Symposien und Tagungen

E. Akademische Gedenkfeier für Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Mosler

Am 4. Dezember des vergangenen Jahres ist Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Mosler im Alter von 89 Jahren verstorben, der das Institut von 1954 bis zur Aufnahme seines Amtes als Richter am Internationalen Gerichtshof 1976 als Direktor geleitet hatte. Am 12. Oktober fand zu seiner Würdigung eine akademische Gedenkfeier in der Alten Aula der Universität statt, an der die Familie Mosler sowie zahlreiche ehemalige Kollegen, Schüler und befreundete Wissenschaftler teilnahmen. Organisiert wurde die Feier gemeinsam von der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg, der Prof. Mosler lange Jahre angehört hatte, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Hermann Mosler seit 1975 angehörte, sowie dem Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.

Nach einer musikalischen Einstimmung wurden Gedenkworte von Vertretern der wichtigsten Organisationen gesprochen, in denen Hermann Mosler gewirkt hatte. Für die Heidelberger Juristenfakultät sprach deren Dekan Prof. Peter-Christian Müller-Graff. Prof. Jochen Abr. Frowein würdigte Hermann Mosler als Direktor des Max-Planck-Instituts und hob hervor, wie stark das Institut durch Hermann Mosler geprägt worden ist. Prof. Gisbert Freiherr zu Putlitz, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, sprach über die Verdienste, die Hermann Mosler sich als Mitglied und früherer Präsident dieses Gremiums erworben hatte. Die Funktion Hermann Moslers als Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte stellte der jetzige deutsche Richter dieses Gerichts, Prof. Georg Ress, dar, der den prägenden Einfluß Hermann Moslers auf Inhalt und Stil der Entscheidungsfindung dieses Gerichts hervorhob. Die Tätigkeit Hermann Moslers als Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag von 1976 bis 1983 würdigte der jetzige deutsche Richter Dr. Carl-August Fleischhauer. Alle Redner hoben neben der hohen fachlichen Qualifikation Hermann Moslers insbesondere seine menschliche Größe hervor, die in jeder beruflichen Stellung sein Handeln wesentlich mitbestimmt hat.

Den Hauptvortrag hielt Prof. Rudolf Bernhardt, ehemaliger Direktor am Max-Planck-Institut und ehemaliger Richter und Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der in eindrucksvoller Weise die wissenschaftliche und die praxisbezogene Tätigkeit von Hermann Mosler nachzeichnete. Die Ausführungen, die in ihrer Fülle hier nicht annähernd wiedergegeben werden können, machten insbesondere deutlich, wie aktuell viele der Arbeiten von Hermann Mosler, die z.T. noch vor der Mitte des Jahrhunderts entstanden waren, heute noch bzw. wieder sind und wie sehr seine wissenschaftliche Leistung das Völkerrecht geprägt hat. Prof. Bernhardt unterstrich insbesondere, daß Hermann Mosler in jeder Funktion, die er ausgeübt hat, die zu lösende Fragestellung aus ihrem historischen Kontext heraus betrachtet und stets objektiv und nüchtern juristisch beurteilt hat, was wesentlich für die Akzeptanz rechtlicher Beurteilungen ist, insbesondere bei der richterlichen Tätigkeit. Auch in diesem Vortrag wurde die menschliche Größe und persönliche Bescheidenheit gewürdigt, die Hermann Mosler und sein Ansehen geprägt hat.

Eine musikalische Darbietung schloß die Gedenkfeier ab, die auch durch die große Zahl von Teilnehmern aus dem In- und Ausland die Wertschätzung widerspiegelte, die Hermann Mosler weltweit genossen hat. Die Gedenkworte und der Vortrag werden in Kürze in einer Sonderpublikation veröffentlicht.