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Tätigkeitsbericht für das Jahr 2003


IX. Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen des In- und Auslands

F. UN-Sicherheitsrat-Planspiel: "Der Diplomat denkt zweimal, bevor er schweigt" (Schülertag)

Im Rahmen des von der Universität Heidelberg und des Südwestrundfunk veranstalteten Schülertages veranstaltete das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht das Planspiel "UN-Sicherheitsrat". Den Teilnehmern sollte mit Hilfe einer Simulation zum Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan die Arbeit und Funktionsweise des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen näher gebracht werden.

Bei einem solchen Planspiel vertreten die Teilnehmer jeweils einen Mitgliedstaat bei der Behandlung einer Krisensituation im Sicherheitsrat. Dabei lernen die Teilnehmer, sozusagen nebenbei, Einzelheiten über die Arbeitsweise der Vereinten Nationen und üben informelle und formelle Verhandlungsstrategien ein. Durch dieses "learning by doing" werden die Teilnehmer als "Botschafter" in die Mitte des Verhandlungsgeschehens gestellt, und erhalten so unmittelbare Eindrücke von den politischen Realitäten, der Funktionsweise von multinationaler Diplomatie und von der Bedeutung des Völkerrechts. Das Planspiel verlangte die Bereitschaft der Delegierten, sich mit Politik und Geschichte der Vereinten Nationen vertraut zu machen, um das ihnen zugewiesene Land wirklichkeitsgetreu vertreten zu können.

Nach einer kurzen inhaltlichen und organisatorischen Einführung in den weiteren Ablauf, erhielten die Teilnehmer am Beginn der Veranstaltung eine nähere Beschreibung der Krisensituation und die Verfahrensregeln des Sicherheitsrats. Anschließend wurden ihnen "ihre" Länder zugewiesen, die sie im weiteren Verlauf der Veranstaltung vertreten sollten. Während der Verhandlungen wurden die verschiedenen Länder durch die teilnehmenden Schüler in formellen Reden wie auch in informellen Besprechungen dargestellt. Auch die Konfliktparteien wurden von den Schülern selbst vertreten. Im Laufe der Veranstaltung wurden die Verhältnisse für die Delegierten verändert, um die Schwierigkeiten, vor denen sich der Sicherheitsrat gestellt sieht, authentischer zu machen. So wurde von verschiedenen Kampfhandlungen Aufständischer berichtet oder von einem erneuten Abschuß von Flugzeugen, die sich nach Darstellung unabhängiger Medien über dem Gebiet des anderen Staates befanden.

Am Ende der "Beratungen" erarbeiteten die "Diplomaten" eine Resolution in Übereinstimmung mit den Konfliktparteien, um zu einer Deeskalation dieser Bedrohung für die internationale Sicherheit zu gelangen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts leisteten während der "Sitzung" des Sicherheitsrats Hilfestellung.