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Loïc Azoulai und Armin von Bogdandy richten eine Gruppe ein, die das Potenzial des Konzepts der europäischen Gesellschaft untersuchen soll, um die Lage Europas und der Europäerinnen und Europäer zu verstehen, zu kritisieren und zu verändern. Wir halten es für eine wegweisende Entscheidung, dass die europäischen Entscheidungsträger im Vertrag von Lissabon die Existenz einer europäischen Gesellschaft (Artikel 2) festgeschrieben haben und damit deutlich machen, worum es bei der immer engeren Union (Artikel 1) geht. Gesellschaft ist eines der großen Konzepte des europäischen Denkens und wird dennoch merkwürdigerweise in den meisten europäischen Diskussionen ausgeklammert. Das Projekt zielt darauf ab, dies zu ändern, indem mögliche Bedeutungen des Konzepts untersucht werden. Dazu gehört auch ein neuer Ansatz für Europa, denn wir sehen die europäische Gesellschaft in immer größere Netze gegenseitiger Abhängigkeiten verstrickt, seien sie politischer, wirtschaftlicher, sozialer, kultureller, technologischer oder rechtlicher Natur, aber auch mit immer tieferen Konflikten behaftet, die sie voneinander und von innen her spalten und polarisieren.
Der Gruppe sollen Mitglieder aus den Rechtswissenschaften, der Soziologie, der Anthropologie, der Philosophie, der Ideengeschichte, den Postcolonial Studies, den Wirtschaftswissenschaften, der Politikwissenschaft, der politischen Theorie, der Sozialgeschichte und der Rechtssoziologie angehören. Wir möchten eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenstellen, die sich in verschiedenen Stadien ihrer Laufbahn befinden und unterschiedliche Hintergründe mitbringen, die aber durch den Wunsch vereint sind, einen tiefgründigen und originellen Beitrag zu einem Thema zu leisten, das zu einem Meilenstein in vielen Diskussionen werden soll. Fortgeschrittene Doktoranden und Post-Docs sind willkommen.
Sie wird in 2024 in den folgenden Zeiträumen tagen (EUI und MPIL):
Die Beiträge werden in einer Open-Access-Publikation bei einem renommierten Verlag veröffentlicht. Interessenten und Interessentinnen sollten bis zum 31. Oktober 2023 einen Abstract ihres möglichen Beitrags (eine Seite) und einen kurzen Lebenslauf an society@mpil.de senden. Die Kosten für Reise und Aufenthalt werden übernommen, ein professionelles Sprachlektorat wird gestellt.
Loïc Azoulai ist Professor für Europarecht an der L'École de droit de Sciences Po. Ab Januar 2024 hat er den Lehrstuhl für Law and Social Europe am European University Institute, Florenz, inne. Sein Werk ist vollständig dem europäischen Recht gewidmet.
Armin von Bogdandy ist Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht und Professor für öffentliches Recht an der Universität Frankfurt am Main. Sein Spezialgebiet ist das Allgemeine im öffentlichen Recht. Ihn interessiert insbesondere dessen Strukturwandel: theoretisch, dogmatisch, praktisch.
Für unsere Sicht auf das Thema: