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Der Neubau

Ansprache anlässlich des Festakts zur Eröffnung des Neubaus des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht am 26. April 2019

 

„Das architektonische Konzept des Neu- und Umbaus am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht“

- Hanns Ziegler, Geschäftsführer, Staab Architekten GmbH, Berlin

 

„Wer baut schon freiwillig für Juristen?“, wurden wir anfangs gefragt.

Doch dann hat sich dieses Bauvorhaben für uns zu einem besonders schönen und spannenden Projekt entwickelt. Bei Staab Architekten beginnen wir jedes Projekt mit intensiven Nutzerabstimmungen. Für eine möglichst bedarfsgerechte Planung müssen wir ja die Wünsche und Bedürfnisse des Nutzers kennenlernen. Das Institut hat dies in dem Begriff „diskursive Intimität“ zusammengefasst.
Einer Atmosphäre des Sowohl-als-auch, „diskursiv“ und zugleich „intim“, kommunikationsoffen und zugleich konzentriert.

Konzept Städtebau:

Schon bei der Entwicklung des städtebaulichen Konzeptes haben wir uns mit der Klärung öffentlichkeitsrelevanter Fragen befasst. Bei unserer ersten Begehung des bestehenden Institutsgebäudes 2010 fanden wir eine sehr indifferente städtebauliche Adressbildung vor, der Haupteingang lag versteckt in einer schattigen Ecke.

Die problematische Adressbildung zu verbessern, war unser zentrales städtebauliches Ziel, das wir mit einfachen und klaren Maßnahmen erreichen konnten. Durch die Anordnung des Neubaus als Solitär gegenüber dem Bestandsgebäude entsteht ein einladender, zentraler Vorplatz als neue städtebauliche Adresse. Die großzügig verglaste erdgeschossige Foyerzone wirkt als verbindende Klammer zwischen Altbau und Neubau und ist der zentrale Zugang zum Institut.

Erweiterungsbau, „externe Öffentlichkeit“:

Die Bauaufgabe umfasste nicht nur die Erweiterungsflächen, sondern auch Überlegungen zur Neuorganisation des gesamten Instituts. Auch hierbei haben wir uns am übergeordneten Leitmotiv der Organisation von Öffentlichkeit orientiert. Vereinfacht kann man von einer „externen“ und einer „internen Öffentlichkeit“ sprechen.

Im Bereich des Neubaus haben wir die „externe, formelle Öffentlichkeit“ mit dem großen Veranstaltungsraum, dem zuschaltbaren Konferenzraum und der Foyerzone organisiert. Dabei funktioniert die Foyerzone wie ein flexibler Filter. Je nach Bedarf ermöglicht sie einen weitgehend autonomen Ablauf von Großveranstaltungen, kann aber auch die Bereiche des Bestandsgebäudes und des Eingangshofs einbeziehen.

Die Fassaden des Neubaus sind mit dunkel-bronzefarben eloxiertem Aluminium verkleidet. Diese Materialwahl setzt den Erweiterungsbau in einen spannungsvollen Kontrast zum Bestandsgebäude und zeigt die neue Adressbildung an.
Die zurückhaltend abstrakte Gestaltung des neuen Baukörpers stellt den neuen Eingangshof mit dem Eingangsfoyer in den Mittelpunkt.

Auch im Inneren folgt die Gestaltung und Materialgebung funktionalen Überlegungen.

Den Besucher empfangen helle Räumlichkeiten mit warmtonigen Keramik- und Holzbelägen in einer freundlichen, formellen Atmosphäre. Übergeordnete Anlaufpunkte wie der Empfang, die Zugänge zum Veranstaltungs- und Konferenzraum und die Ausleihe sind als möbelartige Holzeinbauten gestaltet. Das Material Holz dient als Leitsystem zur Orientierung.

Bestandsgebäude, „interne Öffentlichkeit“:

Im Bestandsgebäude rund um die Bibliothek und die Rotunde haben wir die Bereiche der wissenschaftlichen Arbeit als „interne Öffentlichkeit“ gebündelt.

Nach einer intensiven Analyse des Bestandsgebäudes von AS Plan entwickelten wir ein Konzept architektonischer Interventionen und technischer Ertüchtigungen. Die vormals raumgreifende Bestandstreppe wurde zur Beruhigung der räumlichen Situation in die Rotunde integriert. So ist ein großzügigerer, multifunktional nutzbarer Foyerraum entstanden.

Rund um die Rotunde haben wir differenzierte Orte für einen konzentrierten, wissenschaftlichen Austausch geschaffen, Orte „diskursiver Intimität“.

Sitznischen, Leselounge, Lesegalerie und Espressobar umgeben den Bereich der neu organisierten Rotunde. Neue Besprechungsräume, Teeküchen und eine Dachterrasse sind vitalisierende Kommunikationsorte in den Büroflügeln des Bestandsgebäudes.


Fotos Neubau MPIL 2019

       

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