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Deutsche Rechtsprechung in völkerrechtlichen Fragen 2000


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Giegerich / Philipp / Polakiewicz / Rädler / Zimmermann


1700. ÜBERTRAGUNG VON HOHEITSRECHTEN AUF ZWISCHENSTAATLICHE EINRICHTUNGEN

Nr.86/1

[a] Art.24 Abs.1 GG ermöglicht es, die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland derart zu öffnen, daß der ausschließliche Herrschaftsanspruch der Bundesrepublik für ihren Hoheitsbereich zurückgenommen und der unmittelbaren Geltung und Anwendbarkeit eines Rechts aus anderer Quelle innerhalb dieses Hoheitsbereiches Raum gelassen wird.

[b] Art.24 Abs.1 GG ermächtigt nicht dazu, im Wege der Einräumung von Hoheitsrechten für zwischenstaatliche Einrichtungen die Identität der geltenden Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland durch Einbruch in ihr Grundgefüge, in die sie konstituierenden Strukturen aufzugeben. Zu diesem Grundgefüge gehören die Rechtsprinzipien, die dem Grundrechtsteil des Grundgesetzes zugrundeliegen.

[a] Art.24 (1) of the Basic Law enables the Federal Republic of Germany to open up its legal order by withdrawing its exclusive claim to sovereignty over its territory and giving access to directly effective and applicable law from another source.

[b] Art.24 (1) of the Basic Law does not confer power to surrender by transferring powers to inter-governmental institutions the identity of the constitutional order in force in the Federal Republic of Germany by breaking into its basic framework, that is, into its constituent structures. This basic framework includes the legal principles underlying the fundamental rights part of the Basic Law.

Bundesverfassungsgericht, Beschluß vom 22.10.1986 (2 BvR 197/83), BVerfGE 73, 339 (s. 1822 [86/1])