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08.10.2018: MPIL Momentum. Long Shadows of German Colonialism. Contextualizing the Case of Rukoro et al. v. Federal Republic of Germany

Unter dem Titel „Long Shadows of German Colonialism: Contextualizing the Case of Rukoro et al. v. Federal Republic of Germany” beschäftigte sich die vierte Veranstaltung der Lunchtalk-Reihe MPIL Momentum am 8. Oktober 2018 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit der Sammelklage von Vertretern der Ovaherero und Nama gegen die Bundesrepublik Deutschland, die im Januar 2017 vor dem United States District Court for the Southern District of New York erhoben wurde. Gegenstand der Klage sind Reparationen für Gräueltaten der deutschen Kolonialregierung, die im Zeitraum 1904 bis 1908 auf dem Gebiet des heutigen Namibia begangen wurden und die Beteiligten sowohl mit der Vergangenheit als auch mit deren - bis heute spürbaren - Folgen konfrontieren.

Auf dem Panel referierten Matthias Goldmann (Frankfurt am Main / Heidelberg), der im anhängigen New Yorker Verfahren im Auftrag des Gerichts ein Expertengutachten zu völkerrechtlichen Fragen verfasste, und der Historiker Jonas Kreienbaum (Rostock), der mit einer vielbeachteten Dissertation zur Geschichte der deutschen Konzentrationslager im kolonialen Südwestafrika hervorgetreten ist. Es moderierte Alexandra Kemmerer.

Auf dem Podium zeichneten die Referenten zunächst den Verfahrensstand sowie zu Grunde liegende Tatsachenfragen aus historischer und völkerrechtlicher Perspektive nach. Vor allem hinsichtlich der Auslegung fallrelevanter Normen wurden divergierende disziplinäre Herangehensweisen bei der Arbeit mit historischen Quellen deutlich. Auch im Zentrum der angeregten Diskussion  mit dem Publikum standen Probleme des Zusammenspiels von völkerrechtlicher und geschichtswissenschaftlicher Wissensproduktion in Konstellationen postkolonialer transitional justice. Als roter Faden zog sich durch die Debatte die Frage, ob und wenn ja, welchen Beitrag (internationales) Recht bei der Aufarbeitung kolonialer Vergangenheit leisten kann oder ob diese nicht einer genuin politischen Herangehensweise bedarf.  

An der Diskussion nahmen neben dem Völkerrechtler Helmut Aust (FU Berlin) mit Kim Priemel (Oslo), Felix Lange (HU Berlin) und Philipp Liste (Hamburg / Duisburg) weitere einschlägig ausgewiesene Vertreter der Geschichts- und Politikwissenschaft teil, auch das Auswärtige Amt war mit mehreren Kolleginnen und Kollegen vertreten. Der Leiter des Völkerrechtsreferats im Auswärtigen Amt und Völkerrechtsberater der Bundesregierung, Christophe Eick, beteiligte sich mit zwei ausführlichen Statements an der Debatte und griff dabei auch Fragen der ebenfalls teilnehmenden Institutskollegen Richard Dören und Alexander Wentker zu aktuellen Problemen der Staatenimmunität auf.

 

Bericht: Florence Stürmer

In der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).

https://www.mpil.de/de/pub/aktuelles/veranstaltungen.cfm?event=calendar.Display&cat=3&iDisplayID=7&event_ID=488&date=10/08/2018

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