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Tätigkeitsbericht für das Jahr 2001


II. Forschungsvorhaben

D. Internationales Umweltschutzrecht und Seerecht

5. Pacem in Maribus

Im diesem Jahr wurde ein wesentlicher Teil der Beiträge, die im vergangenen Jahr an dem von Prof. E. Mann-Borgese initiierten und unter Mitwirkung von Prof. Wolfrum entstandenen Symposiums "Pacem in Maribus 2000 XXVIII - The European Challenge", im Kluwer Verlag veröffentlicht. Das interdisziplinäre Symposium hatte im Internationalen Seegerichtshof stattgefunden und sich auf die Frage nach einem Schutz von Nordatlantik, der Ostsee, des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres konzentriert. Dabei waren nicht nur die existierenden völkerrechtlichen Abkommen vorgestellt, bewertet und verglichen worden, sondern es war auch geprüft worden, welche Verfahren sich zur Durchsetzung der internationalen Umweltstandards entwickelt haben. Dabei war festzustellen gewesen, daß die Unterschiede gerade in diesem Bereich erheblich, also der Intergrationsstand unterschiedlich ist. Während beispielsweise in der Ostsee und für den Nordostatlantik ein ausgebautes Regelwerk zum Schutze der marinen Umwelt zusammen mit einem Verfahren für die Verstöße gegen dieses existiert, fehlt letzteres für das Schwarze Meer. Insofern charakterisieren die Schutzsysteme für Nordostatlantik und Ostsee im Vergleich zum Schwarzen Meer den Übergang im Völkerrecht vom Koordinations- zum Kooperationsrecht. Letzteres wird durch die starke Stellung der Kommission für den Nordostatlantik und für die Ostsee bestätigt.

Daneben waren neue Fragen aufgegriffen worden, wie die nach der Koordination der rasch zunehmenden völkerrechtlichen Abkommen zum Schutze der Umwelt und vor allem dem Stellenwert der Meeresforschung. Letztere sieht sich in zunehmendem Umfang Restriktionen ausgesetzt. Sie haben ihren Grund sowohl in der Befürchtung der Küstenstaaten, Meeresforschung könne ihre wirtschaftlichen Nutzungsinteressen präjudizieren als auch in gesteigerten Anforderungen des Umweltschutzes. Letzteres ist aber ein Phänomen, mit dem sich die wissenschaftliche Forschung, insbesondere die Grundlagenforschung, generell konfrontiert sieht.