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Tätigkeitsbericht für das Jahr 2001


V. Virtuelles Institut

Im vierten Jahr seiner Existenz hat das "Virtuelle Institut" die der Öffentlichkeit unter den Internet-Adressen "http://www.mpil.de" und "http://www.mpil.de" zur Verfügung gestellten Informationsressourcen auf den Gebieten des ausländischen öffentlichen Rechts und des Völkerrechts konsolidiert und erweitern können.

Ziel des Projekts "Virtuelles Institut" ist es, Wissenschaftlern aus aller Welt den schnellen und effizienten Zugriff auf aktuelle und vollständige Datensätze zu ermöglichen. Es umfaßt die Archivierung, Erschließung und Bereitstellung eigener sowie fremder Dokumente und Informationen, die für die völkerrechtliche und rechtsvergleichende Forschung von Interesse sind.

In diesem Jahr lagen die Schwerpunkte der Arbeit im Virtuellen Institut auf dem Ausbau der Infrastruktur im Hinblick auf die gewandelten Anforderungen an das System von seiten der Institutsmitarbeiter und der sonstigen Nutzer. In diesem Rahmen wurden im Institut mehrere Workshops durchgeführt, die sich unter anderem mit Sicherheitslösungen und deren Einsatz in Forschungseinrichtungen beschäftigten (s. unten).

Technisch ist das "Virtuelle Institut" auf das Netzwerk des Instituts (Microsoft Windows NT 4.0) aufgesetzt, welches im Jahr 2001 durch eine verbesserte Infrastruktur auf der Basis von Windows 2000 - Servern sowie Gigabit - Ethernet im Kernnetz-werk ersetzt wurde. Die Außenanbindung wird u.a. durch eine völlig autarke und redundante Serverstruktur sichergestellt, welche seit Oktober 2000 über eine 34 Megabit-Leitung mit dem "Backbone" des Deutschen Forschungsnetzes (G-WIN) verbunden sind. In diesem Zusammenhang wurde auch der Kernnetzknoten des Wissenschaftsnetzes für den Bereich Heidelberg/Mannheim im Institut weiter ausgebaut.

Mittlerweile sind über 180 EDV-Arbeitsplätze im Institut vorhanden, davon über 40 für die Gastwissenschaftler am Institut. Zusätzlich werden für die reibungslose Funktion des Gesamtsystems fünfzehn Server für die von Mitarbeitern und Gästen in Anspruch genommenen EDV-Dienstleistungen bereit gehalten.

Die Absicherung des gesamten Institutsnetzes sowie der für externe Nutzer angebotenen Informationen hatte auch im vergangenen Jahr wiederholt Bewährungsproben bei Attacken aus dem Internet zu bestehen, die jedoch zu keinen unautorisierten Eingriffen in die Systeme des Institutes geführt haben.

Inhaltlich ruht das "Virtuelle Institut" derzeit auf vier Pfeilern: den im Hause erstellten Volltexten, dem systematischen Nachweis völkerrechtlich relevanter Quellen im Internet (Linksystematik), dem systematischen Nachweis des Bibliotheksbestandes und der im Institut ausgewerteten Zeitschriften und Bücher im Rahmen eines webfähigen OPAC (Open Access Public Catalogue) sowie dem Angebot von CD-ROMs.

Über das "Virtuelle Institut" können eine Reihe von Volltexten abgerufen werden. Dazu gehören der World Court Digest (WCD) mit der systematisch aufbereiteten Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofs. Im laufenden Jahr sind einige der schon im WCD im Internet verfügbaren Entscheidungen und Gutachten um die Sondervoten und Seitenzahlen ergänzt worden, andere sind hinzugekommen, der dritte Band soll in den nächsten Monaten ergänzt werden.

Ferner können die Nutzer auf die deutsche Rechtsprechung zum Völker- und Europarecht aus den Jahren 1986 bis 1993, die deutsche Rechtsprechung in völkerrechtlichen Fragen aus den Jahren 1993 - 1998 sowie die Berichte über die völkerrechtliche Praxis der Bundesrepublik Deutschland, die jährlich in der ZaöRV erscheinen, für die Jahre 1993-1998 (der Bericht für 1999 wird ab Januar 2002 verfügbar sein) direkt zugreifen.

Das Verfahren der Konvertierung von textprogrammbearbeiteten Texten in voll durchsuchbare internettaugliche HTML-Seiten wird im Hause durch die Redaktion sowie die Webmasterin durchgeführt. Es werden Inhaltsübersichten zu den folgenden Veröffentlichungen des Instituts angeboten: Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht; Encyclopedia of Public International Law; Max Planck Yearbook of United Nations Law; Public International Law: A Current Bibliography of Books and Articles; Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.

Im Bereich der Linksystematik in den Bereichen Völkerrecht, Europarecht und ausländisches öffentliches Recht hat das Institut ein Verfahren weiterentwickelt, das die ständige Aktualisierung und Ergänzung der entsprechenden Eintragungen ermöglicht. Dies geschieht mit Hilfe eines speziellen Web-Formulars, in das der Wissenschaftler den neuen Link einträgt und mit welchem er den Link selbst in die Datenbank einfügt bzw. dem zuständigen Kollegen zur weiteren Bearbeitung übersendet.

Zusätzlich wurde zur Qualitätsicherung eine tägliche, automatische Überprüfung der Links in die Link-Datenbank implementiert.

Beim OPAC wird Tagesaktualität gewährleistet, so daß die bibliothekarischen Arbeitsergebnisse am selben Tag im OPAC sowohl intern als auch extern abrufbar sind.

Die Wissenschaftler des Instituts können von ihrem Rechner aus über das Internet auf eine größere Zahl der auf dem in Göttingen laufenden und vom Institut initiierten zentralen CD-ROM-Server der Max-Planck-Gesellschaft zugreifen. Aktuell sind dort 45 Titel mit 55 Bänden zum nationalen ebenso wie zum ausländischen und internationalen öffentlichen Recht verfügbar. Ergänzend sind die juristischen Online-Datenbanken Juris und Westlaw auf allen Wissenschaftler-Arbeitsplätzen verfügbar.

Das "Virtuelle Institut" ist Teil der Web-Site des Instituts, welche sowohl über eine externe als auch über eine nur intern zugängliche Homepage verfügt. Die interne Homepage wird auch zur Rationalisierung von Arbeitsvorgängen im Hause genutzt, wie der Vorbereitung von Formularen für die Referatsverteilung und die kombinierte Telefon-/E-Mail-Liste. Ferner sind die von der MPG nutzbar gemachten sog. "E-Journals" über die Homepage abrufbar.

An dem "Virtuellen Institut" arbeiten verschiedene Bereiche des Instituts mit. Dazu gehören neben dem EDV-Beauftragten (zur Zeit Herrn Zimmermann) Völkerrechtswissenschaftler sowie Mitarbeiter der Bibliothek und der Verwaltung. Projektmanager ist Dietmar Bußmann, der als Angestellter der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft auch für andere Institute der Gesellschaft tätig ist und sie hinsichtlich der Einführung vergleichbarer Lösungen unterstützt. Diese Tätigkeit für verschiedene Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft hatte im abgelaufenen Jahr mehrere Schwerpunkte:

(1) Sicherheit in Institutsnetzwerken

Unter reger Beteiligung aus mehr als 35 Instituten aus allen drei Sektionen, dem Rechenzentrum der Universität Heidelberg sowie externen Partnern wurde am 31. Mai und 1. Juni ein Workshop zum Thema Sicherheit in Institutsnetzwerken mit Schwerpunkt VPN (Virtuelle Private Netzwerke) durchgeführt, auf dem am Beispiel der implementierten Lösungen verschiedener Institute verschiedenste technische Möglichkeiten und deren Umsetzung diskutiert wurden.

(2) Softwareverteilung in Windows NT-Netzwerken (Netinstall)

Am 31. November fand zu diesem Thema im Rahmen der MPG-DV-Tagung in Göttingen ein vom Institut organisierter Workshop statt, an dem nahezu 50 Mitarbeiter aus mehr als 40 Instituten der drei Sektionen der MPG teilnahmen.

(3) Administratoren-Workshop für Windows-Netzwerke

Am 4. und 5. Dezember fand zu diesem Thema ein Workshop im Institut statt mit Teilnehmern aus mehr als 30 Instituten der drei Sektionen der MPG. Es wurden hier die teilweise doch sehr unterschiedlichen Anforderungen und deren Lösungsmöglichkeiten innerhalb der MPG diskutiert und für das kommende Jahr weitere Kooperationen und Workshops vereinbart .

(4) Beratung von Einrichtungen in- und außerhalb der Max-Planck-Gesellschaft

Im abgelaufenen Jahr wurde hier folgende Projekte durchgeführt:

Beratung der Institutsneugründung des MPI für molekulare Zellbiologie und Genetik (Heidelberg/Dresden) in sämtlichen Fragen zum Einsatz von IT-Ausstattung , Beschaffung und Organisation,

Komplett-Entwurf und Durchführung von Ausschreibungen in Zusammenarbeit mit der Finanzabteilung der MPG für verschiedene öffentliche Ausschreibungsverfahren im Bereich Informationstechnologie,

Beratung verschiedener Institute in Sicherheitsfragen und zugehörigen Betriebskonzepten,

Beratung verschiedener Institute im Bereich Outsourcing sowie der zugehörigen vertraglichen Gestaltung mit externen Partnern.

Die Vielzahl der durchgeführten Projekte und Workshops sind zurückzuführen auf die umfangreichen Erfahrungen mit der Entwicklung des "Virtuellen Instituts". Dieses ist seit seiner Präsentation auf ein reges Interesse bei der Fachöffentlichkeit gestoßen und von anerkannten Gremien der inhaltlichen und technischen Evaluierung von Internet-Angeboten für die Qualität seiner Angebote ausgezeichnet worden. Das Projekt kann auf stetig wachsende Zugriffszahlen von außen in den über zweieinhalb Jahren seiner Existenz verweisen.

Für das nächste Jahr geplant sind der weitere Ausbau der Kooperation mit der "American Society of International Law" bei der Entwicklung eines Internet-Portals zum internationalen öffentlichen Recht sowie die Implementierung einer Volltextsuche und Archivierung für die in der Linkdatenbank nachgewiesenen Internet-Quellen. Die vorhandenen Angebote des "Virtuellen Institutes" werden dann noch leichter zugänglich und umfangreicher sein; für die Mitarbeiter und Gäste im Institut wird sich der Zugangskomfort bei der Recherche von Internet-Materialien noch einmal deutlich verbessern.