Sie befinden sich hier: Forschung Forschung nach Rechtsgebieten Völkerrecht MPIL 100 Seminarreihe 100 Jahre öffentliches Recht
In vier zweitätigen Blockseminaren nehmen wir mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen die Geschichte des Instituts in den Blick. Im Zentrum steht die diskursive Auseinandersetzung mittels kurzer Impulsvorträge, die im Round-Table-Format debattiert werden. Durch die Einrichtung einer permanenten Working-Group, die die Seminare über zwei Jahre begleitet, wird Raum für einen kontinuierlichen Austausch geschaffen. Die Beiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auf mpil100.de veröffentlicht.
Seminar 1
23.-24. Februar 2023
DAS MPIL IM WISSENSCHAFTSHISTORISCHEN KONTEXT. THEORETISCHE GRUNDLAGEN JURISTISCHER WISSENSPRODUKTION
Begrüßung Armin von Bogdandy
Philipp Glahé, Einführender Überblick zu Wissensstand, Quellenlage und Forschungsfragen zur Geschichte des Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht
Teil 1: Die Geschichte der KWG/MPG. Wozu und zu welchem Ende schreibt man die Geschichte einer Institution? Moderation: Alexandra Kemmerer
Sabino Cassese, Being a Trespasser
Martti Koskenniemi, What is and to What end does one wrote the history of this Institution?
Clara Maier, Legal History and the History of Political Thought
Florian Schmaltz, Forschungsprogramme zur Geschichte der KWG und der MPG im Vergleich
Teil 2: Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht. Zwei Disziplinen in wissenschaftshistorischer Perspektive Moderation: Christian Marxsen
Dieter Grimm, 100 Jahre Öffentliches Recht/100 Years of Public Law
Michaela Hailbronner, Comparative law for a post-hegemonic world
Alexander Somek, On the very idea of transnational constitutional law
Miloš Vec, Nothing Compares 2 U
Teil 3: Die Rechtswissenschaft innerhalb der KWG/MPG. Eine historische Standortbestimmung Moderation: Philipp Glahé
Felix Lange, Jasper Kunstreich, Eric W. Steinhauer, Jan Thiessen, Geschichte der Rechtswissenschaft in der MPG nach 1945
Teil 4: Akteurinnen und Akteure, Archive, Kanonisierung. Wen, wie und was erinnert man aus 100 Jahren Geschichte? Moderation: Matthias Goldmann
Kerstin von Lingen, Legal Flows and Epistemic Communities: the impact of exile lawyers to International Criminal Law, 1940-1945
Anne-Charlotte Martineau, Actors, archives, canonization
Immi Tallgren, Re-curating the Portrait Gallery of International Law: The Objectives, Process, and Floorplan of the Exhibition
Ingo Venzke, What Narratives Do
Resümee und Ausblick (Alexandra Kemmerer)
Seminar 2
15. und 16.06.2023
VÖLKERRECHT ALS FORTFÜHRUNG DES KRIEGES MIT ANDEREN MITTELN?
DAS KWI IM GRÜNDUNGSKONTEXT
Begrüßung Armin von Bogdandy
Philipp Glahé, Einführender Überblick zu Wissensstand, Quellenlage und Forschungsfragen zur Geschichte des KWI
Teil 1: „Das Recht ist die Waffe des Schwachen“. Versailles als Gründungsmoment des KWI
Moderation: Mareike Ronellenfitsch
Nathalie Le Bouëdec, Hermann Heller, der Außenseiter. Kritiker und Verteidiger des Rechtsstaates in einer Krisenzeit
Marcus Payk, „Das Recht ist die Waffe des Schwachen“. Eine Annäherung in fünf Schritten
Annette Weinke, Versailles als Gründungsmoment?/Versailles as a Founding Moment?
Natasha Wheatley, The New International Order of 1919 and the History of International Law
Sandra Ricker, Law and Power in Geneva. The KWI in the Debate over the New International Order
Teil 2: Völkerrecht als Rechtsordnung? Das KWI zwischen Wissenschaft und Politikberatung
Moderation: Laura Hering
Michel Erpelding, Die Gemischten Schiedsgerichte der Zwischenkriegszeit
Gabriela Frei, “An epoch-making event”? The Foundation of the Kaiser-Wilhelm-Institute in the Context of Anglo-American Legal Institutions, 1912-1933
Thomas Kleinlein, Die Weimarer Jahre des Instituts und die Lücke zwischen ausländischem öffentlichen Recht und Völkerrecht
Felix Lange, Das Friedenssicherungsrecht in den 1920er/1930er Jahren zwischen Wissenschaft und Politikberatung
Martin Otto, Ludwig Kaas und Georg Schreiber
RECHT IM UNRECHT. DAS KWI IM DRITTEN REICH
Teil 3: Auf dem Weg in den totalen Staat. Das KWI nach 1933
Moderation: Miloš Vec
Gerhard Dannemann, Marguerite Wolff at the Kaiser Wilhelm Institute for Foreign Public Law and International Law
Christoph König, Verstrickungen an den Schwesterinstituten
Rolf-Ulrich Kunze, Nische oder Relais? Aspekte der Geschichte des KWI für ausländisches und internationales Privatrecht, 1933 bis 1939, mit Blick auf das KWI für Völkerrecht
Reinhard Mehring, Vom Berliner Schloss zur Heidelberger „Zweigstelle“. Carl Bilfingers politische Biographie und seine strategischen Entscheidungen von 1944
Teil 4: Großräume, Netzwerke, Kriegseinsatz. Das KWI im Zweiten Weltkrieg
Moderation: Carolyn Moser
Philipp Glahé, Das Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht nach 1933
Alexandra Kemmerer, Die Vergessenen. Referentinnen am (Kaiser-Wilhelm-)Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht
Stefan Oeter, Die kriegsvölkerrechtliche Gutachtenpraxis des KWI im Zweiten Weltkrieg
Resümee und Ausblick (Alexandra Kemmerer)
Seminar 3
„KRIEGSFOLGENBEWÄLTIGUNG“ UND WESTINTEGRATION
22. und 23. Februar 2024
Begrüßung Armin von Bogdandy
Überblick zu Forschungs- und Quellenstand (Philipp Glahé)
Teil 1: Brüche und Kontinuitäten: Neugründung und Fortführung des Instituts in Heidelberg (1945-1954)
Moderation: Robert Stendel
Round Table I: Christoph Bernhardt, Johannes Großmann, Rüdiger Hachtmann, Carola Sachse
Neugründung und Fortführung des Instituts stehen im Kontext der Wiedergründung der Max-Planck-Gesellschaft 1948, aber auch im Kontext der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949. Diskutiert wurden, mit besonderem Augenmerk auf (persönlichen, institutionellen und thematischen) Brüchen und Kontinuitäten, die Wiederanknüpfung an 1933, 1939 oder 1945 abgerissener Vernetzungen und die Neuverortung des Instituts im wissenschaftlichen, politischen und wissenschaftspolitischen Raum.
Teil 2: In der Mitte der Atlantischen Welt: die „Heidelberger Methode“ im Kalten Krieg
Moderation: Alexandra Kemmerer
Round Table II: Patrick Cohrs, David Kennedy, Grégoire Mallard, Lauri Mälksoo
In diesem Panel ging es um Form, Inhalt und Bedeutung der spezifischen „Methode“ des Instituts in den 1950er bis 1980er Jahren (im Kontext von Westbindung, Blockkonflikt, Deutscher Frage, Europäischer Integration etc.); im synchronen Vergleich mit anderen völkerrechtlichen Herangehensweisen („Manhattan School“, Russian Approaches etc.), aber auch im diachronen innerinstitutionellen Vergleich (mit der „Methode Schmitz“ der 1920er bis 1940er Jahre, mit späteren Ansätzen).
DAS INSTITUT IM GETEILTEN DEUTSCHLAND,
IM ZUSAMMENWACHSENDEN EUROPA, IN DER BIPOLAREN WELT
Teil 3: Wandel durch Annäherung? Konflikte, Biographien und Transformationen um 1968
Moderation: Annette Weinke
Round Table III: Jochen Frowein, Ingrid Gilcher-Holtey, Ulrich K. Preuß, Tim Wihl
Wie veränderten die Konflikte und Transformationen 1960er und 1970er Jahre (in Wissenschaft und Politik, Universität und Gesellschaft) das Institut? Welche Rolle spielte das Institut in Prozessen politischer Veränderung in Deutschland / Europa (Neue Ostpolitik, Deutsche Frage) und der Welt (Rüstungswettlauf, Dekolonisierung etc.).? Wie reflektierten die zentralen institutionellen Akteure und ihre wissenschaftlichen Kooperationspartner aus vielen Ländern Europas und der Welt selbst in den Transformationen um 1968 ihre Rolle und ihre Biographie? Wie nähern sich heutige Beobachter:innen diesen Biographien, biographischen Erfahrungsräumen von Krieg, Gefangenschaft, Verstrickung und Widerstand, Schuld und Verantwortung an?
Teil 4: Straßburg, Brüssel, Luxemburg / Bonn, Berlin, Karlsruhe: Das Institut und Europa
Moderation: Laura Hering
Round Table IV: Matteo Bozzon, Pedro Cruz Villalón, Marco Duranti, Sué González Hauck, Jan Klabbers, Stefan Oeter, Frank Schorkopf, Pal Sonnevend
Seit seiner Wiedergründung in Heidelberg waren die europäische Integration, die Herausbildung eines gemeinsamen europäischen Verfassungsraums und schließlich die reflexive Kartierung und Weiterentwicklung des öffentlichen Rechts der europäischen Gesellschaft zentrale Themen der Forschung am Institut. Das Panel thematisierte ausgewählte Aspekte dieser Forschungsperspektiven.
Rückblick und Ausblick: Transformation, Integration, Reflexion (Alexandra Kemmerer)